Geschichte des Dorfes

Die Geschichte von Reetz

Der Ort Reetz wird im Jahre 1148 in den »Annales Rodenses« zum ersten Mal urkundlich erwähnt.
Dort wird der Ort „Recene“ genannt. Diesen Namen kann man vom mittellateinischen „radicina“, was soviel bedeutet wie „Wurzelwerk“, herleiten. Ein lateinischer Ursprung des Ortsnamens wäre möglich, weil Reetz einst Eigentum der Abtei Klosterrath (Rolduc) bei Aachen war und die Mönche ihren Besitzungen lateinische bzw. romanische Namen gaben. Nach anderen Forschern ist der Name Reetz von dem Gewässernamen „Ratinna“ aus keltisch-römischer Zeit herzuleiten, was auch nicht von der Hand zu weisen ist, da etwas außerhalb des Ortes nahe der „Sandkaul“ einige Funde auf eine römische Besiedlung schließen lassen.
Die Erwähnung in den Annales Rodenses weist Reetz als Gut des Grafen „Gevehardus de Treuenstorph“ aus.
Im 13. Jahrhundert befindet sich das Dorf im Besitz der Herren von Arenberg.
Vor 1468 wurde die Kapelle bzw. die heutige Kirche in der Dorfmitte errichtet.
Im Jahre 1498 wurde das zum Herzogtum Arenberg gehörende Dorf an den Grafen von Blankenheim verkauft, gelangte jedoch bald wieder in den Besitz der Herzöge von Arenberg. Das Burghaus der „Reetzer Burg“, so der Volksmund, war offensichtlich Verwaltungssitz und stammt aus dem 16. Jahrhundert. Es wurde als zweigeschossiges Bruchsteingebäude errichtet.

1601 hatte Reetz 17 Häuser, 1782 waren es 33 Häuser mit 170 Einwohnern, 1892 zählte man 46 Häuser und 217 Einwohner, heute sind es etwa 150 Häuser und 380 Einwohner.

Reetz gehörte seit ältester Zeit wie das benachbarte Mülheim zur Pfarrei Rohr. Als Mülheim 1571 von Rohr abgetrennt und selbständig wurde, wurde Reetz der neuen Pfarrei Mülheim zugewiesen. Die Reetzer waren damals mit dieser Umpfarrung gar nicht einverstanden; sie hatten sich ja auch in keiner Weise verbessert: Der Weg von Reetz nach Mülheim war weder kürzer noch besser als der Weg nach Rohr, und außerdem musste es die Reetzer verstimmen, dass sie unter dem bisher ihnen gleichen Mülheim stehen sollten, während sie an die Unterordnung unter Rohr seit langer Zeit gewohnt waren. So entstand ein Jahrhundertelang dauernder Konflikt zwischen Reetz und Mülheim, der erst dann zur Zufriedenheit aller gelöst wurde, als Reetz selbständige Pfarrei wurde. Die staatliche Anerkennung als Pfarrei erfolgte am 4. Dezember 1871, die kirchliche am 17. Januar 1872.

(Fortsetzung folgt)

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